Heini wurde 60.


Jetzt war es so weit. Heini der Trainer, Vereinsvorstand und Abteilungsleiter feierte seinen 60. Geburtstag in der Sonnebergbaude.
Die letzten Wochen wurden immer spannender. Wieder ein runder Geburtstag mit einem wechselnden Zehner. Meinen Zwanzigsten feierte ich mit ein paar Armeekumpels in Wolfen mit einer Pulle Lunikow. Viel ist mir davon nicht mehr in Erinnerung. Der Dreißigste war eine echte Ossi Party mit allem Drum und Dran im Forsthaus auf dem Hain. Erika, unsere Wirtin, hatte für alles gesorgt, was unser Herz und Magen begehrte. Da wurde gleich mal mit dem Vereinsbus angereist. Manche Herzlichkeit bei der Begrüßung ging vielleicht auch etwas zu weit. Als die herrlich blühenden Pumpelrosen in die Luft gesprengt wurden und bis auf das Dach flogen, fiel das Stimmungsbarometer der Wirtin kurzzeitig unter 0. Aber im Laufe des Abends hat sie den Vorfall dann doch vergessen. Und am nächsten Morgen habe ich sie ordentlich entschädigt.  (Aber an dieser Stelle wuchsen nie wieder Pumpelrosen.)
Alex E. musste von mir eine Entschuldigung mit nach Hause nehmen, da er seine Ausgangszeit leicht überschritten hatte. (Es graute bereits.) Nach kurzer Schlafpause gingen wir dann gleich zum Frühschoppen über. Es war einfach herrlich. (Alex E. war auch wieder dabei.)
Der Vierzigste wurde in der Hütte gefeiert. Das war die Party, wo niemals das eine Fass Bier leer wurde. Scheb trank und trank und das Fass war unendlich. Für manche bis heute ein Rätsel. Wir schliefen gleich hinter der Hütte. Also, manch Einer trank bis zum Umfallen, dann kurzer Tiefschlaf, wieder aufstehen im Morgengrauen und gleich weiter trinken, bis das Fass endlich leer wird. Am nächsten Mittag ging dann die Party für die ganz Harten mit einem Schläfchen zu Ende.
Der Fünfzigste wurde auf der Nonne gefeiert. Mit verschiedenen Eingängen konnte sich Jeder Zutritt zum Burghof verschaffen. Die ganz sportlichen Typen kletterten über die Strickleiter. Versehrte, verletzte Tischler, Schwangere, Weichwürste, Bettnässer, Verarmte, Omas und Kleinstkinder konnten den Schwerbehinderteneingang benutzen. Die sexy Damenshow war nach dem Essen der Höhepunkt. Alex E. und Addi gingen aus Risikogründen erst bei Sonnenaufgang, dieses Mal ohne Entschuldigungszettel, nach Hause.
Und nun der Sechzigste:
Mein 60. war dieses Jahr bereits meine dritte große Feier.
Ich hatte alle Vorbereitungen dafür getroffen. Meine Idee stand seit längerem fest. Ich werde eine „DDR Party“ durchführen. Ich hatte selbst vor ein paar Monaten an solch einer Themenparty teilgenommen, die mir sehr gefallen hat. Seitdem stand für mich fest, zu meinem 60. werde ich mich mit meinen Vereinsfreunden, Verwandten und Bekannten zu solch einer Party treffen. Und wer ein wenig Sinn und Humor für unsere alte Zeit hat, wird sicher an diesem Nachmittag dabei sein.
Nebenbei gesagt:“ Für mich waren die Jahre in der DDR die schönsten Jahre meines Lebens“.
Dann war es so weit. Wir hatten alles ein wenig geschmückt, der Skiparkour war vorbereitet und das Einlasskomitee stand. Denn auch heute musste erst ein kleiner Geck erledigt werden, bevor man auf die Partymeile in der Sonnebergbaude durfte.
Drei typische DDR Artikel musste Jeder beim Einlass vorzeigen. Wer das nicht geschafft hat, der konnte sich mit diversen DDR Erzeugnissen am Einlass eindecken. Manch Einer kam aber gleich in einem DDR Outfit, da gab es nichts auszusetzen.
Gratulanten, Kaffee und Kuchen, Gras-Ski und heiße Rennen, so verging der Nachmittag.
Mitten drin ehrten wir noch Dieter Peschel für seine langjährige erfolgreiche Tätigkeit für unseren Verein mit der Ehrennadel in Gold des Sächsischen Skiverbandes. Damit hatte er wohl nicht gerechnet. Wir sagen noch mal ein Dankeschön für seine vielen Jahre, erst im Hauptamt, dann im Ehrenamt, die er für unseren Skisportverein geleistet hat.
Gegen 18:00 Uhr war es so weit. Die Eröffnung mit der Hymne, ein kleiner Abriss aus meinem bewegten Sportlerleben und die Siegerehrung der Grasskirennen.
Abendbrot mit herrlich bekannten Gerichten aus Schulküche und vergangenen Zeiten. Claudia und Tina, Franz und Charlotte, sketchten mit dem Coach durch den Abend. Ein DDR Quizz forderte bei Jedem sein Langzeitwissen heraus. Harald, Heimo und Heidrun kannten die alten Einkaufspreise, Feiertage und Abkürzungen noch am besten.
Der Abend verging wie im Fluge. Unsere Disko Powerworks hatte die musikalische Lage voll im Griff. Tanzen, Mitsingen und ab und an eine Ansage. Von Phill Collins, über Cat Stevens bis hin zu den Puhdys war alles dabei. Gegen 02:00 Uhr wurde die Musik eingepackt. Steffi R. war gegen 1:00 Uhr die letzte Gratulantin der Feier. Dann standen wir alle noch ein wenig am Tresen und tranken unsere Reste aus den Gläsern. Abreise!
Addi sagt immer um diese Zeit: „Im Dunkeln nach Hause gehen ist sehr gefährlich. Die paar Minuten bis es hell wird kann ich auch noch warten.“ Aber das wollte keiner.
Gegen halb drei in der Früh klingelte das Telefon bei mir. Ich war wieder im Einsatz.
Das bin ich gewöhnt. Das ist mein Trainerleben. Du musst immer da sein, wenn es wichtig ist und wenn Du gebraucht wirst. Egal, zu welcher Tages oder Nachtstunde.
Eigentlich wollten wir gerade mit Elke auf die Lausche wandern und uns den Sonnenaufgang ansehen. (mal Romantik) Aber es kam eben wieder mal anders. So kamen wir dann zwei Stunden später bei Sonnenaufgang aus der Notaufnahme aus Zittau. Ist auch Romantik, aber eben ein bisschen anders. (meine Romantik)

Ein herrlicher Tag in meinem Leben ging wieder zu Ende. Und zwar genau so, wie mein bisheriges Leben verlaufen ist. Da liegen Freude, Kameradschaft, Einsatzbereitschaft, Engagement und Härte immer nah beieinander. Ein Leben, wie ich es mir nicht herausgesucht habe, sondern wie es mir auf den Leib geschneidert wurde. Mit allen Freuden, Farben und Entbehrungen.

Ich möchte mich hiermit noch einmal bei allen Helfern, insbesondere bei meiner Frau, ohne die ich vieles in den letzten Jahren nicht geschafft hätte, bedanken.
Ich sage auch nochmal ein DANKESCHÖN an alle Gäste und deren mitgebrachten Geschenke. Ich bin noch im Nachgang überwältigt, was sich da so mancher hat einfallen lassen. Danke, Danke, Danke. Ich habe noch gar nicht für alle Geschenke den passenden Platz gefunden. Das muss sich erst in den nächsten Tagen ergeben.
Ich sage auch noch mal jedem Einzelnen, der bei der Feier war oder der mich zu Hause besucht hat oder der mit einem Telefonat oder einer Mail an mich gedacht habt: DANKE. Ihr habt mir damit eine große Freude bereitet. Ich werde mir auch weiterhin Mühe geben, dass wir gemeinsam noch die eine oder andere schöne Stunde verbringen können. Denn das hält uns am Leben.
Und wer nicht dabei war, sollte sich ärgern, denn der hat auf jeden Fall was verpasst.
Wir werden nicht so schnell wieder so viele Vereinskameraden beisammen sein, die gemeinsam feiern, lachen, erzählen, essen und trinken. Einige Vereinskameraden haben sichtlich den Einen oder Anderen vermisst. Ich auch! Alex mit seinem Team hat sich alle Mühe der Welt gegeben, um uns alle satt zu bekommen. Das war aber für ihn kein Problem. Es war alles köstlich und die Bowle war lecker.
Medaillen, die uns in Härte, in Freude und Leid zusammenschweißen, sind vergänglich. Sie hängen als Erinnerungen an der Wand oder verschwinden in einer Schublade. Was bleibt, sind die Momente der Gemeinsamkeit, des Zusammenseins als Gemeinschaft. Das hat uns die letzten Jahre so stark gemacht und ausgezeichnet.
Egal, ob in der Spur oder als Kampfrichter daneben, zu Fuß, auf der Straße oder im Gelände, mit dem Rad an die Ostsee oder in die Alpen, am Felsen oder auf den Gipfeln Europas. Wir sind ein starkes Team.
Behaltet Euch das für Euer ganzes Leben.

Ski und Berg Heil Euer Coach Heini                                                      Juni 2018

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PSV Zittau e.V. Abteilung Ski